Viele Nutzer stolpern beim Surfen über Angebote, die fast zu schön sind, um wahr zu sein: Windows-Lizenzen für 5 bis 10 Euro auf eBay. Während Microsoft selbst für eine Windows-11-Lizenz deutlich mehr verlangt, stellt sich die Frage: Wie kann das sein? Und vor allem: Sind diese Billigangebote legal, sicher und sinnvoll?
1. Der Preisunterschied – wie kommt er zustande?
Microsoft verlangt für Windows Home oder Pro offiziell zwischen 145 € und 259 €. Wer dann bei eBay denselben Schlüssel für 5 € findet, ist zu Recht skeptisch. Tatsächlich steckt dahinter oft ein grauer Lizenzmarkt.
Diese Händler beziehen Schlüssel aus:
- Überproduktionen von Großkunden (z. B. Firmenlizenzen, die nicht mehr benötigt werden)
- OEM-Versionen (Lizenzschlüssel, die ursprünglich für neue PCs gedacht waren)
- Restbeständen aus Insolvenzen oder Liquidationen
Der Schlüssel funktioniert zwar technisch, aber er ist häufig nicht für den Weiterverkauf gedacht.
2. Ist das legal?
Hier wird es spannend:
- Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat bereits 2012 entschieden, dass gebrauchte Software-Lizenzen grundsätzlich weiterverkauft werden dürfen, solange sie rechtmäßig erworben wurden.
- Das Problem: Als Käufer weiß man oft nicht, ob der 5€-Key wirklich aus einer legalen Quelle stammt. Manche Händler mischen legale Restposten mit dubiosen Keys, die aus Fernost stammen oder ursprünglich über Volumenlizenzen verteilt wurden.
Kurz: Die Grauzone ist groß.
3. Risiken für Käufer
Auch wenn Windows nach Eingabe des Keys aktiviert wird, gibt es Risiken:
- Sperrung möglich: Microsoft kann verdächtige Keys später deaktivieren.
- Keine Garantie: Bei Problemen gibt es keinen Support von Microsoft.
- Sicherheitsrisiko: Einige Verkäufer verschicken Keys per dubiose Webseiten oder Mail-Anhänge, was Malware-Risiken birgt.
Das bedeutet: Wer spart, trägt ein gewisses Risiko.
4. Für wen lohnt sich ein 5€-Windows wirklich?
- Für Privatanwender, die nur gelegentlich am PC sitzen und ein Risiko akzeptieren, mag ein Billig-Key reichen.
- Für Unternehmen ist es hingegen riskant: Eine Betriebsprüfung kann bei illegalen Keys schnell teuer werden.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft direkt bei Microsoft oder zertifizierten Partnern.
5. Fazit – günstig heißt nicht immer gut
Windows für 5 € klingt verlockend, ist aber oft ein Spiel mit Unsicherheiten. Manche Keys sind legal gebraucht, andere riskieren Sperrung oder rechtliche Probleme.
Wer sicher gehen möchte, sollte überlegen: Ist es mir das Risiko wert – oder zahle ich lieber den vollen Preis und habe dafür Garantie, Support und rechtliche Klarheit?