Scrum für Power BI Berichte

Die Entwicklung von Power BI Berichten läuft in vielen Unternehmen immer noch nach einem klassischen Wasserfallmodell ab: Anforderungen sammeln, Datenmodell bauen, DAX schreiben, Visualisierungen erstellen, fertigen Bericht präsentieren – und dann feststellen, dass die Hälfte der Bedürfnisse sich mittlerweile geändert hat.

Das Ergebnis: Schleifen, Neuaufbau, Stress und ineffiziente BI-Prozesse.

Scrum löst dieses Problem, indem Dashboards schrittweise, inkrementell und kundenorientiert entwickelt werden. Genau das macht es so mächtig für Power BI Teams.

Dieser Beitrag zeigt dir, wie du Scrum optimal auf Power BI Berichte anwenden kannst – inklusive Beispielen, Rollen, Sprints und Best Practices aus realen Projekten.

(Verwandte Beiträge: ETL-/ELT-Prozesse, Gängige Window-Funktionen in SQL, Power BI Style Guides, Power BI Datumstabelle erstellen, Nützliche Power BI Beispiele von Microsoft.)

Warum Scrum so gut zu Power BI passt

Power BI ist ein agiles Tool – es lebt von schnellen Änderungen, iterativen Anpassungen und Feedback-Schleifen. Genau diese Eigenschaften deckt Scrum perfekt ab.

Besonders vorteilhaft ist Scrum für Power BI, weil:

  • Anforderungen sich in BI-Projekten ständig ändern
  • Stakeholder früh Ergebnisse sehen wollen
  • Dashboards oft erst im Review klarer werden
  • Datenqualität in der Anfangsphase unklares Terrain ist
  • das Datenmodell über die Zeit wächst
  • Sprints klar priorisierte Aufgabenpakete ermöglichen

Kurz gesagt:
👉 Power BI ist iterativ – also sollte der Prozess es auch sein.

Die Rollen im Power BI Scrum-Prozess

1. Product Owner (PO)

Verantwortlich für:

  • Business-Anforderungen
  • Priorisierung des Backlogs
  • Akzeptanzkriterien für Berichte und Metriken
  • Entscheidung, welche KPIs wirklich wichtig sind

Oft ist der PO ein Key User aus Controlling, Operations, Sales oder BI.

2. Scrum Master

Sorgt für:

  • effiziente Meetings
  • Hindernisbeseitigung (z. B. fehlende Berechtigungen, Datenzugang)
  • Prozessqualität

Der Scrum Master sollte nicht automatisch der Senior BI Analyst sein – das sind zwei völlig unterschiedliche Rollen.

3. Dev-Team (Power BI Entwickler)

Besteht typischerweise aus:

  • Datenmodellierer
  • DAX-Spezialisten
  • ETL-Engineers (SQL, Fabric, Dataflows)
  • Visualisierungsdesigner

Je nach Projektgröße kann das auch eine einzelne Person sein.

Der Scrum-Prozess für Power BI – Schritt für Schritt

1. Product Backlog – das Herz des BI-Projekts

Alle Anforderungen werden in User Stories erfasst, z. B.:

  • „Als Controller möchte ich den Rohertrag je Produktlinie sehen, um Margenanalysen durchführen zu können.“
  • „Als Vertrieb möchte ich meinen Forecast gegen die Ist-Werte vergleichen.“
  • „Als CFO möchte ich eine Übersicht über alle KPIs auf einer Seite.“

Jede Story enthält:

  • Akzeptanzkriterien
  • Priorisierung
  • Aufwandsschätzung
  • ggf. technische Anforderungen (z. B. Datenquellen)

2. Sprint Planning – was kommt in den nächsten 1–2 Wochen?

Hier entscheidet das Team:

  • welche Stories umgesetzt werden
  • welche Datenmodelle nötig sind
  • welche Tabellen zuerst erstellt werden
  • welche Metriken wichtig sind
  • ob Stub-Visuals oder echte KPIs erstellt werden

Wichtig:
👉 Ein Sprint ist kein Mini-Wasserfall.
Es sollen fertige Ergebnisse entstehen – auch wenn sie noch klein sind.

3. Sprint Development – der eigentliche BI-Workflow

Typische Aufgaben in einem Power BI Sprint:

  • Datenquelle anbinden
  • Power Query Transformationslogik aufsetzen
  • Tabellenmodell designen
  • Measures definieren
  • KPI-Logik abstimmen
  • Visualisierungen platzieren
  • Style Guides einhalten
  • Performance optimieren

Scrum verhindert, dass Entwickler wochenlang „im stillen Kämmerchen“ arbeiten.

4. Sprint Review – BI wird sichtbar

Hier wird Stakeholder-Feedback aktiv eingeholt.

Typische Fragen:

  • Sind die Kennzahlen so richtig?
  • Sind die Charts verständlich?
  • Muss der Aufbau angepasst werden?
  • Brauchen wir weitere Filter?
  • Sind Verknüpfungen korrekt?

Die Transparenz in diesem Schritt vermeidet monatelange Fehlentwicklungen.

5. Sprint Retrospektive – BI-Prozess verbessern

Die Retrospektive stärkt:

  • Datenqualität
  • Teamkommunikation
  • Struktur des Datenmodells
  • Vorgehen bei DAX-Formeln
  • Priorisierungslogik

Beispiele aus Power BI Projekten:

  • „Wir brauchen klarere Namenskonventionen im Datenmodell.“
  • „Wir sollten Measures immer getrennt von Spalten speichern.“
  • „Wir dokumentieren Datenherkunft direkt im Dataset.“

Beispiel: Ein Power BI Dashboard in 3 Sprints

Sprint 1 – Basis schaffen

  • Datenquellen anbinden
  • Dimensionstabellen erstellen
  • Erste KPIs: Umsatz, Menge
  • Grobe Layout-Struktur festlegen

Sprint 2 – Feinschliff

  • DAX für Margen
  • Hierarchien anlegen
  • Filterlogiken einbauen
  • Farben nach Style Guide

Sprint 3 – Details

  • Forecast-Visuals integrieren
  • Benchmarks und Abweichungen
  • Perfomance-Tuning
  • Dokumentation ergänzen

Der Vorteil zeigt sich sofort:
👉 Jede Woche entsteht ein nutzbarer, geprüfter, produktiver Mehrwert.

Warum Scrum bessere Power BI Berichte liefert

  • Stakeholder arbeiten aktiv mit
  • Fehlentwicklungen werden früh erkannt
  • Datenmodelle wachsen organisch
  • KPIs werden sauber definiert
  • Fokus bleibt auf Geschäftsmehrwert
  • Regelmäßige Iterationen schaffen Qualität statt Hektik

Power BI + Scrum =
Schnellere Berichte, klarere KPIs, bessere Zusammenarbeit.

Fazit

Scrum ist einer der effektivsten Ansätze, um Power BI Projekte strukturiert, transparent und effizient umzusetzen.
Gerade in datengetriebenen Bereichen, in denen sich Anforderungen laufend ändern, sorgen kurze Sprints, klare Prioritäten und kontinuierliches Feedback für maximale Qualität.

Wenn du deine BI-Projekte modernisieren willst, ist Scrum einer der besten Startpunkte.