In Data-Warehouse-Umgebungen wie SAP BW oder BW/4HANA spielt das Rollen- und Berechtigungsmanagement eine zentrale Rolle. Es geht nicht allein darum, wer auf welche Daten zugreifen darf, sondern auch wie dies sauber, nachvollziehbar und wartbar abgebildet wird. In diesem Beitrag zeige ich dir ein modernes Vorgehen, das typische Fehler vermeidet, und wie du Rollen & Berechtigungen strukturiert aufsetzt.
1. Warum Rollen und Berechtigungen im BW-Umfeld relevant sind
In einem BW-System greifen Nutzer häufig auf Abfragen, Berichte oder aggregierte Daten zu. Dabei haben unterschiedliche Benutzergruppen – etwa Vertrieb, Controlling oder IT – ganz verschiedene Anforderungen an Zugriff und Funktionalität.
Ein klassisches Szenario:
Ein Nutzer aus dem Vertrieb darf seine Region sehen, nicht aber Finanzdaten anderer Regionen. Um dies technisch sauber abzubilden, brauchst du ein durchdachtes Rollen- und Berechtigungskonzept.
2. Zwei zentrale Berechtigungskategorien
Standardberechtigungen
Diese decken typische Entwicklungs- und Administrationsaufgaben ab, z. B. Arbeit mit InfoProvidern, Datenmodellen oder das Laden von Daten.
Analyseberechtigungen
Diese Kategorie ist speziell für Endanwender gedacht – sie steuert, welche Bewegungsdaten ein Nutzer sehen darf, basierend auf Merkmalen wie Organisationseinheiten oder Regionen. SAP Help Portal
3. Rollentypen im BW-Kontext
- Einzelrolle: Eine kompakte Rolle mit genau definierten Funktionen.
- Abgeleitete Rolle: Basierend auf einer Stammrolle, mit weiteren Einschränkungen oder zusätzlichen Features.
- Zusammengesetzte Rolle: Kombination mehrerer Rollen für größere Benutzergruppen oder komplexere Zugriffsszenarien.
Je klarer diese Rollen strukturiert sind, desto einfacher lässt sich das Berechtigungsmanagement nachhalten.
4. Schritt für Schritt: So richtest du Rollen in SAP BW ein
- Öffne die Transaktion RSECADMIN im BW-System.
- Wechsel auf „Berechtigungsobjekte“ → „Einzelpflege“ und erstelle ein neues Objekt (z. B. Z_AUT1). Lege Merkmale wie 0TCAACTVT (Aktivität), 0TCAIPROV (InfoProvider) oder 0TCAVALID (Gültigkeit) an.
- Standardwerte könnten sein: Aktivität = 03 (lesen), InfoProvider = *, Gültigkeit = *. Wenn du Änderungen erlaubst, setzt du z. B. Aktivität = 02.
- Speichere das Berechtigungsobjekt und weise es nicht direkt Benutzern, sondern idealerweise Rollen zu.
- Erstelle Rolle(n) via Transaktion PFCG, weise Menüpfade bzw. T-Codes zu, und dann das Berechtigungsobjekt zu dieser Rolle.
- Weisen Sie die Rolle Ihrem Nutzer oder Ihrer Nutzergruppe im Register „Benutzer“ der Rolle zu.
5. Governance-Tipps für ein robustes Berechtigungsmodell
- Namenskonventionen & Dokumentation sind entscheidend: Eine zentrale Rollenmatrix hilft beim Tracking und der Nachvollziehbarkeit.
- Trennung von Technik und Analyse: Entwickle eigene Rollen für Entwicklung/Administration und separate Rollen für End-Reporting.
- Auditierbarkeit: Einstellungen rund um Rollenvergabe sollten nachvollziehbar dokumentiert und regelmäßig geprüft werden.
6. Best Practices – kurz zusammengefasst
- Nutze restriktive Standardwerte (z. B. „nur lesen“) und erhöhe Rechte nur bei Bedarf.
- Prüfe kritische Berechtigungen (z. B. * für Org-Einheiten) besonders genau.
- Nutze Vorlage-Rollen als Basis und leite spezialisierte Rollen ab.
- Setze auf Tools wie SU53 zur Fehlersuche bei fehlenden Berechtigungen.
Fazit
Ein durchdachtes Rollen- und Berechtigungskonzept im SAP BW-Umfeld ist kein Luxus, sondern eine essenzielle Voraussetzung für Datensicherheit, Flexibilität und Nachvollziehbarkeit. Wenn Rollen klar definiert und strukturiert aufgebaut sind, reduziert das nicht nur Fehler, sondern erleichtert langfristig die Wartung.
📺 Für eine visuelle Anleitung findest du auf meinem YouTube-Kanal @datenanalyst ein Video zum Thema Rollen & Berechtigungen im SAP-Umfeld.

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