Kostenstellenrechnung in SAP – Der Aufbau aus Kostenarten, Kostenstellen und Gruppen

Die Kostenstellenrechnung ist ein zentraler Bestandteil des internen Rechnungswesens (CO) in SAP. Ihr Ziel ist es, Kosten dort zu erfassen, wo sie tatsächlich entstehen, und sie transparent für Steuerung, Planung und Analyse zu machen.

In der Praxis basiert sie auf drei zentralen Elementen:
1️⃣ Kostenarten – welche Art von Kosten entsteht
2️⃣ Kostenstellen – wo die Kosten entstehen
3️⃣ Kostenstellengruppen – wie Kostenstellen strukturiert werden

1️⃣ Kostenarten – Welche Art von Kosten entsteht

Kostenarten definieren, was verbraucht wird – z. B. Material, Personal oder Fremdleistungen.
Sie bilden die Verbindung zwischen Finanzbuchhaltung (FI) und Controlling (CO).

  • Primäre Kostenarten: leiten sich aus Sachkonten der FI ab (z. B. Miete, Strom, Gehälter)
  • Sekundäre Kostenarten: entstehen innerhalb des CO für interne Leistungsverrechnungen (z. B. Umlagen oder innerbetriebliche Leistungen)

🔍 Relevante SAP-Tabellen:

  • CSKA – Stammdaten der Kostenarten
  • CSKB – Kostenarten je Controlling-Bereich
  • CSLA – Leistungsarten (bei innerbetrieblicher Leistungsverrechnung)

2️⃣ Kostenstellen – Wo die Kosten entstehen

Eine Kostenstelle ist der Ort, an dem Kosten entstehen oder verantwortet werden.
Beispiele:

  • Produktion: Fertigung, Instandhaltung
  • Vertrieb: Marketing, Logistik
  • Verwaltung: Personalwesen, Buchhaltung

Jede Kostenstelle wird einem Verantwortungsbereich zugeordnet und dient der Kostenkontrolle und Planung.

🔍 Relevante SAP-Tabellen:

  • CSKS – Stammdaten der Kostenstellen (Kostenstellenkopf)
  • CSKT – Texte und Beschreibungen zu Kostenstellen
  • COSP – Planwerte (Kosten pro Periode und Kostenart)
  • COSS – Ist-Kosten (tatsächlich gebuchte Kosten)

📊 Beispiel:
Wenn du im SAP-Report KSB1 aufrufst, siehst du die Kostenstellen Einzelposten – also welche Kostenarten in welcher Höhe auf welcher Kostenstelle gebucht wurden.

3️⃣ Kostenstellengruppen – Struktur für Auswertungen

Kostenstellengruppen fassen mehrere Kostenstellen zu logischen Einheiten zusammen – etwa nach Abteilungen, Regionen oder Funktionsbereichen.
Das ermöglicht:

  • Hierarchische Auswertungen (z. B. Gesamtkosten Produktion)
  • Planung und Budgetierung auf Aggregatsebene
  • Berechtigungssteuerung nach organisatorischen Strukturen

🔍 Relevante SAP-Tabellen:

  • SETHEADER – Kopf der Kostenstellengruppe
  • SETNODE – Struktur (Hierarchie) der Gruppe
  • SETLEAF – Zuordnung einzelner Kostenstellen

Diese Strukturen sind z. B. im Transaktionscode KSH1/KSH2/KSH3 sichtbar (Anlegen, Ändern, Anzeigen einer Kostenstellengruppe).

4️⃣ Zusammenspiel im Controlling-Prozess

Ein typischer Prozess in der Kostenstellenrechnung läuft so ab:

SchrittBeschreibungSAP-Objekt / Tabelle
Buchung einer RechnungAufwand wird erfasstKostenart (CSKA), FI-Konto
Zuordnung im COAufwand wird einer Kostenstelle zugeordnetCSKS, COSS
PlanungSoll-Kosten werden je Kostenstelle geplantCOSP
Umlage / VerrechnungInterne Leistungsverrechnung mit sekundären KostenartenCSLA, COSS
ReportingAuswertungen nach Kostenart, Stelle, GruppeKSB1, S_ALR_87013611

Durch diese Struktur kannst du z. B. erkennen, welche Abteilung für welchen Kostenblock verantwortlich ist oder wie sich die Ist-Kosten im Vergleich zum Plan entwickelt haben.

5️⃣ Beispiel: Analyse der Personalkosten

Nehmen wir an, du möchtest die Personalkosten in der Verwaltung auswerten.

Du würdest dazu:

  1. Die relevanten Kostenarten identifizieren (z. B. 400000 – Gehälter, 400100 – Sozialabgaben).
  2. Die entsprechenden Kostenstellen auswählen (z. B. HR01, HR02).
  3. Über eine Kostenstellengruppe „Verwaltung“ aggregieren.
  4. Daten aus der Tabelle COSS abrufen oder über den Report S_ALR_87013611 analysieren.

Damit bekommst du eine transparente Sicht auf deine Kostenstruktur pro Bereich.

📌 Interne Links auf datenanalyst.com:

💡 Fazit:
Die Kostenstellenrechnung in SAP bietet eine klare Struktur, um Kostenarten, Kostenstellen und Gruppen miteinander zu verbinden.
Durch die Verbindung von Tabellen wie CSKS, COSS und CSKA kannst du finanzielle Transparenz im Unternehmen herstellen – die Basis für effiziente Steuerung, Planung und Analyse im Controlling.